Ameise 2021

Das von uns und euch unterstützte Solidaritätsprojekt To Mirmighi „Die Ameise“ gibt uns einen aktuellen Einblick in ihre aktuelle Arbeit und die politische Situation in Griechenland und wie sich dies auf ihren Stadtteil auswirkt.

Ameise Bericht 2021 Mai
Nach einem Jahr der Pandemie und des anhaltenden strengen Lockdowns sieht die Situation im Land bedrohlich aus und die Daten sind völlig entmutigend. Während dieser 12 Monate hat die Regierung keine Maßnahmen ergriffen, um das öffentliche Gesundheitssystem wesentlich zu stärken. Das medizinische Personal hat die Grenzen seiner Belastung erreicht, es gibt nicht genügend Betten auf den Intensivstationen (jetzt werden Patienten in Attika außerhalb von solchen Stationen beatmet), es gibt keine Massentests der Bevölkerung, es wird keine Nachverfolgung durchgeführt - also eine weitere Ausbreitung wird nicht verhindert. Die Impfung der Bevölkerung verläuft sehr langsam.
Trotz der dramatischen Situation besteht die Regierung darauf, ihre Verantwortung auf das Volk zu verlagern und von ihrem Scheitern abzulenken, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zu ergreifen, und zwar durch unangemessene Verbote und übermäßige Einschränkungen des Rechts auf Freizügigkeit. Gleichzeitig beschließt sie, riesige Summen für die Rüstung, die Rekrutierung von Polizisten, ihrer Ausrüstung und finanzielle Unterstützung für die Medienunternehmen auszugeben, die sie unterstützen. 

Gleichzeitig hat sie streng restriktive Maßnahmen ergriffen, um die Verabschiedung reaktionärer Gesetzesvorlagen zu fördern und das Grundrecht auf Versammlung und Protest zu kriminalisieren, wodurch die Unterdrückung der kämpfenden Leute auf ein Niveau verstärkt wurde, das an die Grenzen von Demokratie und Diktatur stößt. Kürzlich tauchten sogar auf Facebook Zensurphänomene auf, die Seiten von politischen Organisationen, Journalisten und Anwälten aufgrund von Solidaritätsposts mit dem Antrag eines inhaftierten Hungerstreikenden in griechischen Gefängnissen sperren ließen.
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Solidaritätsdemo 2013
Die Gesundheitskrise und ihr tragisches Management durch die Regierung haben bereits einen neuen Zyklus der wirtschaftlichen Rezession und Verarmung der am stärksten gefährdeten Teile der Gesellschaft ausgelöst. Aufgrund der monatelangen Einstellung der Geschäftstätigkeit stehen viele kleine und mittlere Unternehmen vor einem finanziellen Zusammenbruch, während Mitarbeiter von Unternehmen, die ihren Betrieb unter staatlicher Anordnung eingestellt haben, mit mageren Prämien über die Runden kommen, die selbst nicht für Grundbedürfnisse ausreichen. 
Plakat der kollektiven Küche El Chef
In dieser Situation kommen die Vertreibungen von Flüchtlingen aus Wohnungen hinzu, die nun ohne Rücksicht auf ihr Überleben auf die Straße geworfen werden. Der Staat und die Gemeinde haben nichts Wesentliches getan, um die am stärksten gefährdeten sozialen Schichten in dieser schwierigen Situation zu stärken. Die Solidarität „von unten“ wird erneut gefordert, das Fehlen einer staatlichen Wohlfahrtspolitik, im Rahmen des Möglichen zu ersetzen.
Essensportionen der kollektiven Küche El Chef
Diese Krise hat sich in Kypseli seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 bemerkbar gemacht. Sowohl die Zahl der Menschen, die sich an unseren Treffpunkt wenden, um Unterstützung zu erhalten, hat stark zugenommen, als aber auch die Zahl der Menschen, die die kritische Situation und die Zunahme der Bedürfnisse erkannt hat. Sie kommen auf uns zu, um Essen anzubieten oder an unseren Aktivitäten teilzunehmen. 
Um auf die Besonderheit der Situation sowohl während des ersten als auch während des zweiten Lockdowns zu reagieren, haben wir die Verteilung von gekochtem Essen, das von den Kollektiven Küchen, mit denen wir zusammenarbeiten, zubereitet und von unserem Treffpunkt an die bedürftigen Menschen des Stadtviertels verteilt wird, in unsere Maßnahmen einbezogen. Bis heute haben wir die Freude, drei Schichten (in jeder Schicht über 150 Portionen) beizubehalten, die warmes Essen dreimal pro Woche an alle verteilen, die es benötigen. Gleichzeitig setzen wir die Schichten fort, die Güter des täglichen Bedarfs sammeln, die wir jeden Donnerstag an die Freunde von der Ameise verteilen und so über 200 Familien fest unterstützen.
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Öffentlichkeitsarbeit der Aktivisten der Ameise gegen die Verschärfung der Arbeitsgesetze
Es ist wahr, dass dieses Jahr etwas Besonderes war und den Betrieb unseres Treffpunkts stark beeinflusst hat. Aufgrund restriktiver Maßnahmen ist unser Raum nur für geplante Schichten/Aktivitäten geöffnet und wir machen keine Veranstaltungen mehr, die für uns eine wichtige Einnahmequelle darstellten. In diesem Zusammenhang war eure Unterstützung von entscheidender Bedeutung, damit wir unseren Betrieb fortsetzen können, und vielen Dank dafür. 
Ameise
Öffentlichkeitsarbeit der Ameise in Fokionos Negri, vor dem kommunalen Markt von Kypseli
Trotz der Schwierigkeiten und Einschränkungen haben wir in diesem Jahr für kurze Zeit die Solidaritätskurse für Schüler aller Klassenstufen aufrechterhalten, von denen einige sich im Internet fortgesetzt haben, als der Lockdown wieder eingeführt wurde. Darüber hinaus organisierten wir anlässlich eines sexistischen Angriffs auf ein in der Nachbarschaft ansässiges Mädchen eine antisexistische Intervention und marschierten durch die Straßen von Kypseli.
Soziales
Für die Gesundheit in unseren Stadtvierteln Mehr Personal im Gesundheitswesen!
In Zusammenarbeit mit der kollektiven Küche El Chef haben wir in Fokionos Negri auch einen kostenlosen Basar für Kleidung und Kochen im Freien organisiert, während unser Theaterteam bereits bei zwei sehr erfolgreichen Online-Veranstaltungen Material aus ausgewählten Stücken präsentiert hat. Schließlich beteiligen wir uns in den letzten Monaten an den Bemühungen, mehr Kollektive und Projekte zu koordinieren, die in den Stadtteilen von Attika aktiv sind. Im Rahmen dieser Bemühungen haben wir vor dem Rathaus von Athen einen Protest organisiert, der die Stärkung der Sozialpolitik sowie Mobilisierungen zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems fordert.

Plakate für die Demo zur Sozialpolitik

Der Kampf in unseren Stadtvierteln wird fortgesetzt!

Stärkung der öffentlichen Gesundheit!

Sofortige Requierung der privaten Kliniken!

Vertreibung der Staatsrepression von unseren Straßen und Plätzen

Würdevolle Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle!

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Angriff auf den Acht  Stunden Tag !

Acht Stunden sind schon zuviel!

Wir möchten arbeiten um in Würde zu leben und nicht leben um zu arbeiten.

Arbeit mit Rechten !

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen !

Schutz vor Corona auch auf dem Arbeitsplatz

Der Inhalt bezieht sich auf gesetzlich geplante Änderungen der Arbeitszeiten mit der die Arbeitenden gezwungen werden mehr als acht Stunden zu arbeiten.

 

Demo Sozialpolitik
Demo in Kypseli gegen die Repressionspolitik, die Beschneidung von Rechten und die „Degradierung unseres Lebens“
Kürzlich ereignete sich ein weiterer Vorfall von Polizeigewalt, der für die Öffentlichkeit von großer Bedeutung war. Ein junger Mann, der sich in einem Park im Stadtviertel von Nea Smyrni befand, wurde von der Polizei unprovoziert angegriffen und brutal geschlagen. Das Bild seiner Prügel war der Tropfen, der das Fass der Wut zum überlaufen brachte. Die Menschen verstehen jetzt, dass die Herrscher die Polizeigewalt der sozialen Wohlfahrt vorziehen, anstatt uns zu beschützen, beschließen sie, uns zu schlagen. 
Plakat Demo
Es tut mir weh! Es reicht mit der Staatsrepression! Damit wir frei atmen können versammeln wir uns am 13. 14. März auf den Plätzen in unseren Stadtvierteln.
Unsere Antwort kam sofort und war dynamisch! Mit den Kollektiven, den Treffpunkten und den Projekten von Athen und der restlichen Region Attika haben wir uns geeinigt und eine zweitägige Mobilisierung organisiert. Unser Aufruf war der Beginn einer Reihe von Aufrufen gegen Repressionen auf Plätzen und in Stadtvierteln in ganz Griechenland! Tatsächlich fanden am 13. und 14. März Dutzende von massiven und dynamischen Kundgebungen und Märschen mit lokalem Charakter statt. 
Demo
Demo am 14. März in Kypselli
Am Sonntag, dem 14. März fand in unserem Stadtviertel ein Marsch statt, der vom Protomagias-Platz (Pedion tou Areos) aus begann, durch die Straßen von Kypseli führte und am Ausgangspunkt endete. Es wird geschätzt, dass mehr als dreitausend Menschen an diesem Prozess teilgenommen haben! Die Straßen des Stadtviertels waren voller Anti-Repressions-Slogans, die von Tausenden entschlossener Stimmen gerufen wurden! Dieses Bild erfüllte uns mit einem Optimismus, den wir in den dunklen Zeiten, in denen wir leben, dringend brauchten. Von diesem Bild nehmen wir den Mut, weiterzumachen!
Mit solidarischen Grüßen,
Die Ameise