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Solidaritätserklärung des Griechenlandsolikomitees Kiel

Am Freitag, den 5. April 2024, fand eine friedliche Aktion von Aktivist:innen der Students for Palestine, der SDAJ und der DKP in Räumen der Universität Kiel statt, bei der laut gegen die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, protestiert wurde.

Frau Strack-Zimmermann ist eine der wichtigsten Lobbyistinnen der Rüstungsindustrie und eine lautstarke Unterstützerin der deutschen Waffenlieferungen an Israel und an die Ukraine. Die Protestierenden werfen Frau Strack-Zimmermann vor, sie sei für das von der israelischen Armee zugefügte immense menschliche Leid an der Zivilbevölkerung Gazas mitschuldig.

Bei den friedlichen Protesten wurde die Sprecherin der Students for Palestine von zwei Sicherheitskräften Strack-Zimmermanns aus dem Saal gezerrt und außerhalb des Veranstaltungsraumes gewaltsam zu Boden geworfen, was bei ihr zu einem sehr schmerzhaftem Steißbeinbruch inklusive anschließendem Krankenhausaufenthalt führte.

Das Griechenland-Solidaritäts-Komitee Kiel ist solidarisch mit den Students for Palestine und ihrer Sprecherin und verurteilt die gewaltsame Aktion der Sicherheitskräfte Frau Strack-Zimmermanns auf das Schärfste.

Wir protestieren gegen die permanente und oft gewaltsame staatliche Unterdrückung der Palästina-Solidarität in der gesamten BRD, die mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit unvereinbar ist und die die zunehmende antidemokratische Entwicklung und Kriegstreiberei hierzulande befeuert.

Keine Kriminalisierung des gerechten palästinensischen Protests!
Free Palestine!
Hoch die internationale Solidarität!

Kiel, 09. 04. 2024

Gegen die Unterdrückung der Palästina-Solidarität!

Eine Diskussionsveranstaltung mit Wieland Hoban von der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ findet statt

am 24.4.2024 um 19:30 Uhr in CAU Kiel, Ohlshausenstraße 75, Hörsaal 2

Eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Griechenlandsolikomitee Kiel, Students for Palestine, Chefduzen.de, Solidarische Hilfe Kiel und DKP Kiel

Uns geht es mit dieser Veranstaltung darum, Solidarität mit den Opfern auf Seiten der Palästinenser:innen zu bekunden und über die einseitige Unterdrückung von Solidarität mit Palästina zu informieren.

Palästina-Solidarität unter permanentem Diffamierungsdruck

Das denunziatorische Markieren von Pro-Palästina-Stimmen als „antisemitisch“ kennt man von der reaktionären Springer-Presse der späten 60er Jahre und vom antideutschen Szenediskurs der 90er und 00er Jahre. Mit einer Mischung aus beidem haben wir es gegenwärtig zu tun.

Durch die Gleichsetzung von Israel und Zionismus mit dem Judentum wird vom deutschen Antisemitismus-Problem abgelenkt. Jüdische Künstler:innen und Akademiker:innen, die sich kritisch gegen die israelische Politik äußern, verlieren Ausstellungsmöglichkeiten und Debattenräume und werden als Antisemiten diffamiert. Migrant:innen, die sich kritisch gegenüber der Netanjahu-Regierung äußern, könnten bald keine deutsche Staatsbürgerschaft mehr bekommen oder gar ausgewiesen werden. Während Gaza sich immer mehr in ein Massengrab verwandelt und Südafrika mit breiter Unterstützung des globalen Südens Israel vor dem Internationalen Gerichtshof anklagt, mit seinem Krieg gegen die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes zu verstoßen, liefert Deutschland an Israel noch mehr Waffen und unterdrückt hierzulande jede Kritik. Wir wenden uns gegen Antisemitismus ebenso wie gegen die immer stärker werdende Islamophobie und den überhand nehmenden antipalästinensischen Rassismus, besonders die Kriminalisierung von Palästinenser:innen in unserem Land.

Zu den Tatsachen

Der Krieg der israelischen Armee gegen die Palästinenser:innen in Gaza hat nichts mit dem Recht auf Selbstverteidigung zu tun. Wenn alles zerstört wird, was eine menschliche Gesellschaft funktionieren lässt, wenn Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht und über 30000 Menschen getötet wurden, kann man nicht mehr von Selbstverteidigung sprechen. Israel tötet die Palästinenser:innen aber nicht nur mit Bomben und Granaten, sondern setzt auch Hunger als Waffe ein, indem es den Fluss der humanitären Hilfe nach Gaza verweigert und beschränkt.

Wie aus einem offiziellen Dokument hervorgeht, empfiehlt das israelische Geheimdienstministerium die gewaltsame und dauerhafte Vertreibung der 2,2 Millionen palästinensischen Bewohner:innen des Gazastreifens auf die ägyptische Sinai-Halbinsel.

Was ist zu tun?

Erstmal einen Waffenstillstand und die Aufarbeitung aller Kriegsverbrechen. Vor allem aber braucht es den Einsatz der internationalen Gemeinschaft für ein gleichberechtigtes Palästina. Also der Einsatz dafür, dass auch die Palästinenser:inn en frei, selbstbestimmt und in Würde ihre Zukunft gestalten können.

Deutschland ist mit finanziellen Mitteln und Waffenlieferungen am Krieg Israels in Gaza indirekt beteiligt. Die Bundesregierung hat 2023 – insbesondere nach dem 7.Oktober – die Waffenexporte an Israel verzehnfacht.

Auf Dauer muss es eine Lösung geben. Wie Marwan Barghuti (prominenter palästinensischer politischer Gefangener) sagte:

Eine Lösung gibt es nur mit Frieden. Frieden gibt es nur nach dem Ende der Besatzung.

Perspektive Antiimperialismus!

10 Jahre Griechenlandsolikomitee!

 

Vorträge, Diskussionen, Gespräche über Griechenland, Chile und die globale antiimperialistische Perspektive

Am Sonnabend, 23.9.23 lädt das Griechenlandsolikomitee aus Anlass seines 10-jährigen Bestehens zu einem Veranstaltungstag von 12 bis 22 Uhr in der Hansastraße 48 ein.

 

Die globale antiimperialistische Perspektive

Aus Anlass des 10-jährigen Bestehen des Griechenlandsoli-Komitees Kiel laden wir alle Genossinnen und Genossen zu einem ganztägigen Austausch in die Hansastra0e 48 ein. Gemeinsam mit unseren verschiedenen Gästen wollen wir über unterschiedliche Kämpfe informieren und mit Euch über die globale antiimperialistische Perspektive diskutieren.

Los gehts um 12.00 Uhr mit einem Vortrag von Genoss*innen des solidarischen Netzwerks To Mirmirgi (die Ameise)aus Kypseli, einem Stadtteil in Athen. Als Solikomitee Kiel unterstützen wir das Netzwerk seit Anfang an mit Spendensammlungen auf unseren Veranstaltungen. Über die aktuellen Kämpfe sowie über das solidarische Projekt „Die Ameise“ berichten Myrina Emilio Katsoulakou und Kostas Karakitsos aus Athen.

Ab 15.00 informiert Magdalena Gatta Rosemary, Astrid Landero und Felipe  von der Lateinamerika-Gruppe Kiel über die jüngere und ältere Geschichte des Landes sowie die aktuelle politische Situation in Chile. Ergänzt wird die Veranstaltung von einer eindrucksvollen Fotoausstellung zur Revolte 2019/20.

Antiimperialismus heute – Die globale Perspektive; So lautet der Titel eines Buches von Torkil Lauesen. Lauesen wendet sich mit seinem Buch an ein breites Publikum politisch Interessierter und Aktiver. Der Autor berichtet aus 50 Jahren eigener praktischer Erfahrung in antikapitalistischen und antiimperialistischen Widerstandsbewegungen. Los gehts hier um 18.00 Uhr.

Ab 20.00 Uhr zeigen wir dann noch in Zusammenarbeit mit der Rosa Luxemburg Stiftung den Film „Santiago 9/11 – Flucht vor Pinochet“.

Auch ans leibliche Wohl haben wir gedacht: Mittags werden wir Euch eine leckere Suppe mit Brot reichen.

Programm:

12.00 – 14.00 Uhr – Vortrag und Diskussion mit Vertreter des solidarischen Netzwerks To Mirmirgi aus Athen

14.00 – 15.00 Uhr – Gemeinsames Mittagessen

15.00 – 17.30 Uhr – Vom Militärputsch 1973 bis zum Referendum 2023
Ein Erzählcafé zur politischen Situation in Chile

17.30 – 18.00 Uhr Kaffeepause

18.00 – 20.00 Uhr – Vortrag und Diskussion mit Torkil Lauesen: Antiimperialismus heute – Die globale Perspektive

20.00 Uhr – Film: Santiago 9/11 – Flucht vor Pinochet

 

12.00 – 14.00 Uhr

Heute Die – Morgen Wir

Vor zehn Jahren fegt die von der EU – unter Federführung der Bundesregierung – initiierte autoritären „Austeritätspolitik“ über den Süden Europas. Portugal, Spanien, Italien und vor allem Griechenland sollen als „Krisenlabore“ dienen, in denen erkämpfte soziale Standards geschliffen werden sollen. Im Klartext heißt das: Lohnkürzungen, Deregulierung des Arbeitsmarktes, rigoroser Abbau der sozialen Daseinsvorsorge (Gesundheitswesen, Renten).

Doch es entwickelt sich im Süden der EU massenhaft Widerstand. Dabei gerät besonders Griechenland ins Zentrum der Auseinandersetzung. Die sich „kolonialistisch“ gebärdende Kürzungspolitik der „Troika“ aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds führt dazu, dass sich breiteste außerparlamentarische Massenmobilisierung entwickelt (Streiks, Betriebsbesetzungen, Bildung sozialer Selbsthilfeorganisationen) und die die Troika unterstützenden bürgerlichen Parteien Anfang 2015 aus der Regierungsverantwortung gedrängt werden. Mit der Regierung unter Führung der Linkspartei SYRIZA kommt in Griechenland und darüber hinaus Hoffnung auf, dass sich der „Griechische Frühling“ zu einem linken europäischen Gegenmodell entwickeln könnte. Schon bald stellt sich heraus, dass diese Hoffnung trügt.

Es wäre nicht übertrieben, wenn man sagen würde, Griechenland befindet sich heute in der schlechtesten Situation seit dem Ende der Militärdiktatur 1974. Die wirtschaftliche und die soziale Situation der großen Mehrheit der Bevölkerung sind schlecht bis sehr schlecht und werden bald sehr wahrscheinlich noch schlechter. Die große Abhängigkeit des Landes vom westlichen Imperialismus nimmt jeden Tag noch mehr zu, was einen Verlust an souveränen Rechten zur Folge hat. Die bürgerliche Demokratie und der „Rechtsstaat“ wird von den herrschenden Eliten immer weniger respektiert und eine politische Hoffnung für die soziale und nationale Emanzipation in der Gegenwart und in der absehbaren Zukunft scheint es nicht zu geben.

Vortrag und Diskussion von Myrina Emilio Katsoulakou und Kostas Karakitsos.

 

15 bis 17.30 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Lateinamerika-Gruppe Kiel

Chile: Vom Militärputsch 1973 bis zum Referendum 2023
Ein Erzählcafé zur politischen Situation in Chile

Mit Magdalena Gatta Rosemary, Astrid Landero. Felipe

„Der Neoliberalismus wurde in Chile geboren und er wird in Chile sterben“ hieß es auf Plakaten chilenischer Demonstrant:innen bei ihren Protesten vor vier Jahren. Und in der Tat: Der Neoliberalismus ist unmittelbar mit dem Militärputsch vom 11. September 1973 verknüpft. General Pinochet war der Kettenhund der „Chicago Boys“, der radikal-liberalen ökonomischen Schule. Ohne Pinochets Mörderbande und die Rückendeckung aus Washington wäre es nicht gelungen, Chile den neoliberalen Feldversuch aufzuzwingen. Die Ergebnisse dieses Klassenkrieges dienten dann als Blaupause für Ronald Reagan, Margaret Thatcher und ab 1990 für die osteuropäischen Länder.

Chile, ein Land der Widersprüche. Die Militärdiktatur hat tiefe Wunden
hinterlassen. Doch spätestens seit 2019, mit den Massendemonstrationen
ist das Land in einem transformativen Prozess, der in dem Referendum
dieses Jahres mündete. Was ist zu spüren von der jüngeren und älteren
Geschichte des Landes? Diese und weitere Fragen wollen wir mit den
eingeladenen Gästen (und allen Anwesenden) besprechen, um Brücken zu
schlagen zwischen heute und damals und um Erfahrungen, Visionen und
Hoffnungen zu teilen.

Ergänzt wird die Veranstaltung von einer eindrucksvollen Fotoausstellung zur Revolte 2019/20.

 

18.00 – 20.00 Uhr

Antiimperialismus heute – Die globale Perspektive

Dem dänischen Marxisten Torkil Lauesen geht es bei seinen Überlegungen nicht nur darum, die Welt zu verstehen, sondern vor allem, sie zu verändern. Seine Sichtweise versucht dabei die antiimperialistischen Bewegungen des 20 Jahrhunderts in ihrer Breite und Differenziertheit mit in den Blick zu nehmen und darauf aufbauend Visionen und Strategien für den antiimperialistischen Kampf von heute zu skizzieren.

Lauesens Ausgangsthese lautet: Der Imperialismus ist ein System mit einer „Metropole“, bestehend aus Nordamerika, Westeuropa und Japan (der „Triade“) sowie einer „Peripherie“, dem Globalen Süden. Die kapitalistische Produktionsweise des „Globalen Nordens“ ist von Beginn an insofern „imperialistisch“, als sie nur durch Eroberung, Plünderung, Ausbeutung und Kolonisierung des „Globalen Südens“ Bestand haben konnte. Wie kann dieses System zerschlagen werden? Kann die von China angestrebte „multipolare Weltordnung“, die die globale Herrschaft der Triade herausfordert, eine Alternative sein?

„Kriegsopposition war immer Teil des Antiimperialismus“ lautet eine seiner zentralen Thesen, weil Krieg und Imperialismus seit je her Hand in Hand gehe. Das betrifft Konfrontationen zwischen imperialistischen Ländern genauso wie Aggressionen gegen den Globalen Süden.

Torkil Lauesen war Mitglied einer linken, militanten Untergrundorganisation, die Befreiungsbewegungen des Globalen Südens unterstützte. Heute ist er ein unabhängig Forschender im Bereich der marxistischen Ökonomie und Dependenztheorie. 2017 wurde sein Buch „Die Globale Perspektive“ veröffentlicht, seit 2022 (aktualisiert) auch auf deutsch.

 

Aufruhr in Frankreich!

Am Donnerstag, dem 15. Juni 23 um 19:30 Uhr lädt das Griechenlandsolikomitee zu einer Diskussionsveranstaltung in der Hansastraße 48 ein.

Nicht erst seit den Gelbwesten wird Frankreich – je nach Standpunkt– für seine widerständige Bevölkerung auf der ganzen Weltbewundert oder gefürchtet. Schon so manches Mal mussten die Herrschenden ihre neoliberalen Pläne auf Grund des massiven Widerstands der Menschen in Frankreich zurückziehen und letztlich beerdigen. Die aktuelle französische Regierung unter Emmanuel Macron versucht jetzt die Rentenreform durch undemokratische Winkelzüge am Parlament und am Volk vorbei durchzudrücken, eine Rentenreform, die unberechtigt und ungerecht ist, vor allem die Frauen benachteiligt, einer produktivistischen Logik folgt und die kapitalgedeckte Altersvorsorge fördert. In Wahrheit wird bei den Renten gespart, um die Finanzierungslücke zu schließen, die u.a. durch die Steuergeschenke an die Reichsten und durch niedrige Löhne entstanden ist.

Das Land wird unregierbar!

Doch der Widerstand hört mit dem Inkrafttreten der verhassten Reform, die laut Umfragen von 90 % der arbeitenden Bevölkerung abgelehnt wird, nicht auf. Im ganzen Land gibt es trotz massiver Polizeigewalt und Repression des Staates weitere Streiks, Demonstrationen und Aktionen – nicht nur gegen die Rentenreform.

Was können wir daraus lernen?

Gemeinsam mit unserer französischen Referentin wollen wir über die aktuelle politische Situation in Frankreich diskutieren.

Welche politischen Perspektiven entwickelt die Linke in Frankreich angesichts des massiven Widerstands? Was können wir hier in Deutschland aus den vielfältigen Kämpfen in Frankreich lernen?

Wie können wir die verschiedenen Teilbereichskämpfe national und international zusammenführen?

Wir informieren über die Kernpunkte der Rentenreform, die Streiks und großen Aktionstage in ganz Frankreich seit Januar 2023.

Wir gehen auf die viel breiteren und tieferen Wurzeln dieses Widerstands ein und geben einen kurzen Überblick über die sozialen und politischen Bewegungen sowie die scharfen staatlichen Repressionen.

Wir möchten mit Euch eine intensive und breite Diskussion führen über die strategischen Debatten in Frankreich und die Bedeutung solcher Kämpfe für uns in Deutschland.

Unsere Referentin Marie-Dominique Vernhes ist aktives Mitglied der Bundes-Arbeitsgruppe Europa bei Attac Deutschland, Mitglied der Redaktion vom Newsletter „Sand im Getriebe“ und Mitglied von Attac Frankreich.

Der Vortrag ist auf deutsch.

Vive la révolution!

Vive la commune!

Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind wie immer erwünscht.

Privatisierungen, Repression und der Widerstand dagegen

Am Mittwoch, dem 12. April 23 um 19:30 Uhr lädt das Griechenlandsolikomitee in Zusammenarbeit mit der OG Kiel der Roten Hilfe zu einer Diskussionsveranstaltung in der Hansastraße 48 ein.

Der bürgerliche Staat erzählt uns gebetsmühlenartig, dass sein tieferer Sinn in der Daseinsvor- und fürsorge für die Menschen liege, obwohl spätestens seit 1973 daran gearbeitet wird, diesen Zweck zu entstaatlichen. Nach dem Putsch in Chile wurde der Staat den Friedman-Boys überlassen, die einen radikalen Kahlschlag an eben dieser Daseinsfürsorge durchführten. Das war damals nur mit Hilfe einer Militärdiktatur möglich. Es folgten Großbritannien (Thatcher), die USA (Reagan) und später Deutschland (Kohl) in etwas gemäßigter Form. Nach 1989 war Osteuropa an der Reihe, allen voran Polen und Russland. Überall wurde Infrastruktur, Gesundheitswesen, sogar Wasser und andere für die Menschen wichtige Bereiche privatisiert. Was das zur Folge hat, haben wir jetzt gerade wieder in Griechenland gesehen.

57 Todesopfer hat die verheerende Zugkatastrophe am 28. Februar 2023 in Tembi, einem Tal in Nordgriechenland, gefordert, als zwei Züge mit höchster Geschwindigkeit zusammengeprallt waren. Dieses Unglück hat ein politisches und soziales Erdbeben in Griechenland ausgelöst. Die Trauer ist in Wut auf die Regierenden umgeschlagen – manifestiert in seit Wochen anhaltenden Streiks und Demonstrationen. Die Tragödie mit dem Zug in Tembi war nichts anderes als ein Massenmord und kein Unfall. Ein Massenmord, der vom System Privatisierungen der neoliberalen, fremdgesteuerten griechischen Regierungen unter GAP, Papademos, Samaras-Venizelos, Tsipras und Mitsotakis und von den imperialistischen, neoliberalen Gebilden EU und der Troika begangen ist. Weil es vor allem die Privatisierung diejenige ist, die für den erbärmlichen Zustand der Eisenbahnen in Griechenland verantwortlich ist.

Diese Politik wurde nicht ohne ein „gesundes“ Maß an Repression durchgesetzt. Besonders die jetzige Regierung der Nea Demokratia hat sich in diesem Gebiet hervorgetan. Vieles am Verhalten der Polizei und an deren Deckung von der Regierung und größtenteils auch von der Justiz erinnert älteren Zeitgenoss*innen ohne Übertreibung sogar an die Junta der Jahre 1967-74.

Wenn man überhaupt sagen kann, dass eine solche Tragödie auch etwas Positives hat, ist das die durchaus angemessene, aber angesichts der Situation des Widerstands nach dem Sommer von 2015 überraschend große, ja riesige und kontinuierliche (09.03.2023) Mobilisierung der griechischen Bevölkerung nicht nur in den zwei großen Städten des Landes, sondern in vielen kleineren und kleinen Städten und sogar in Dörfern und auf kleinen Inseln!

In diesen Mobilisierungen nimmt zwischen einem Siebtel und einem Achtel der griechischen Bevölkerung zwischen 15 und 70 Jahren teil, unter anderem sehr viele sehr junge Leute zum ersten Mal. Sie haben richtig erkannt, dass nicht nur das System Mitsotakis, sondern auch alle Memorandenparteien und an prominenter Stelle auch die Mainstream Medien und Journalisten und das ganze neoliberale System der Privatisierungen ihre Gegner sind und weg müssen. Damit sie erstens überhaupt leben und zweitens besser leben können.

Um solche und andere Krisen im Griff zu behalten, hat der Kapitalismus in allen wichtigen Ländern die bürgerliche „Demokratie“ ausgehöhlt und Gesetzesverschärfungen ohne absehbares Ende durchgezogen. Gleichzeitig werden Polizei und Militär fast überall aufgerüstet. Neben der Situation in Griechenland wollen wir deshalb auch einen Blick darauf werfen, was sich in Deutschland in den letzten Jahren an Gesetzen geändert hat, um Repression zu verschärfen und wie auch hier die Aufrüstung des Staates aussieht, welche die Privatisierungspolitik begleitet. Denn in den letzten Jahren gab es etliche Gesetzesverschärfungen, welche Rechte der Polizei stärkten und Beschuldigtenrechte abbauten.

Gemeinsam wollen wir auch Beispiele aus verschiedenen Ländern sammeln um darüber zu diskutieren, in welche Richtung die Entwicklung weltweit geht und wie Widerstand dagegen aussehen kann.

Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind wie immer erwünscht.

Angriff auf das Streikrecht in Großbritannien

Am Mittwoch, dem 15. Februar 23 um 19:30 Uhr lädt das Griechenlandsolikomitee in Zusammenarbeit mit Chefduzen.de und der OG Kiel der Roten Hilfe zu einer Diskussionsveranstaltung in der Hansastraße 48 ein.

Seit 2008 haben die britischen Arbeiter*innen 20.000 Pfund an Reallohnverlust hinnehmen müssen. Die Inflation war zeitweise bei 12 %, im November 2022 noch bei 10,7 %. Die Energiepreise haben sich um 96 % erhöht. Seit Monaten gibt es eine Streikwelle im Land, die von Hunderttausenden getragen wird und deren Ziel von Millionen Menschen zugestimmt wird. Es geht um Inflationsausgleich, bessere Arbeitsbedingungen, einen Stopp der Privatisierungen.

Der Regierung fällt dazu nichts Besseres ein, als den größten Angriff auf das Streikrecht seit den 80ern zu planen. 456.000 gewerkschaftlichen Mitglieder*innen des Gesundheitsdienstes NHS streikten das erste Mal seit 100 Jahren. Hinzu kommen massive Streiks der Post-, Hafen- und Bahnarbeiter*innen, ebenso wie die Kampagne „Don‘t pay UK“. 

Nachdem Verhandlungen mit der britischen Regierung und den Unternehmen keine Einigungen brachten, weiten die Gewerkschaften ihre Arbeitskämpfe aus: Am 1. Februar ruft der Gewerkschaftsdachverband TUC zu einem Aktionstag gegen das Antistreikgesetz der konservativen Regierung auf. Die Gewerkschaft der Beamten und Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, PCS, wird zum 1. Februar einen eintägigen Streik organisieren.

„Angry Workers“: „Wir sind keine Gewerkschaft und sehen uns nicht als Organisatoren am Arbeitsplatz, sondern eher als Militante der Arbeiterklasse, die versuchen, eine Beziehung zwischen alltäglichen Kämpfen und einer kommunistischen oder revolutionären Perspektive herzustellen. Jede Diskussion über Strategien und politische Entwicklungen der Arbeiterklasse bleibt blutleer, wenn sie nicht in ständiger Kommunikation mit der Realität in der Werkstatt oder im Lehrerzimmer steht.“

Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind wie immer erwünscht.

 

Das kubanische Gesundheitssystem – vorbildlich weltweit

 

Am 26.10.22 um 19:30 Uhr veranstaltet das Griechenlandsolikomitee Kiel in Zusammenarbeit mit Chefduzen.de eine Diskussionsveranstaltung in der Hansastraße 48, 24118 Kiel.

Das Gesundheitssystem in Deutschland befindet sich in einen  katastrophalen Zustand. Zu Zeiten der Coronapandemie wurde es durch ungeheuren Arbeitseitseinsatz des Personals vor dem Kollaps bewahrt. Die Beschäftigten können so nicht weitermachen und viele haben den Job gekündigt.


Das ist ein guter Anlaß, sich über das Gesundheitswesen grundsätzliche Gedanken zu machen.


Wir wollen den Blick auf Kuba richten. Der Karibikstaat hat so viele Ärzte, dass er sie regelmäßig in andere Länder entsenden kann: mehr als 2000 kubanische Mediziner haben in 35 Ländern auf vier Kontinenten geholfen, die Folgen der Corona-Pandemie zu lindern. Hinzu kommen rund 30.000 medizinische Hilfskräfte.


Obwohl nur wenige Jahre nach der kubanischen Revolution 1959 die USA das Land mit einer Wirtschaftsblockade belegt hat,konnte Kuba im sozialen Bereich, im Bildungswesen und im Gesundheitswesen Strukturen schaffen, die nicht nur für die Karibik und Lateinamerika vorbildlich sind.


Im reichen globalen Norden sind die Unzulänglichkeiten des kapitalistischen Gesundheitssystems offen zu Tage getreten.

Die Referentinnen Sabine Heyken und Veronika Lentsch kennen sich aus im kubanischen und im Deutschen Gesundheitswesen. Sie berichten, vergleichen und stellen sich unseren Fragen.

 
Wie gelingt es Kuba trotz Blockadepolitik der USA ein vorbildliches Gesundheitswesen zu erhalten?

Wie steht es um die Gesundheit der Bevölkerung im Kapitalismus?

Was können wir von Kuba lernen und was ist hier zu tun?

Der Eintritt ist wie immer frei – Spenden sind sehr erwünscht.

Basta armi!

Am Dienstag, dem 27.09.22 veranstaltet das Griechenlandsolikomitee in Zusammenarbeit mit Chefduzen.de eine Diskussionsveranstaltung im OnSpace, Iltisstr. 10, 24143 Kiel.

 

Unterstützt wird die Veranstaltung von der RH OG Kiel und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Der Eintritt ist wie immer frei – Spenden für unser Soliprojekt „Die Ameise“ sind erwünscht.

Film Die Staatsfeinde

Kalter Krieg und alte Nazis

 

Am Dienstag, dem 3. Mai 2022 zeigt das Griechenland Solikomitee Kiel

in der Hansastr. 48 um 19:30 Uhr den Film: Die Staatsfeinde

Der Eintritt ist wie immer frei. Spenden für die Ameise, das von uns unterstützte Stadtteilprojekt in Kypseli, sind wie immer erwünscht.

 

„Wir wollten nie wieder eine Armee. Wir wollten nie wieder Krieg. Adenauer hat uns einfach überrollt.“ Ursula Burkholz, geb. 1923 Eine Geschichte von Menschen, die den Zweiten Weltkrieg als Wehrmachtssoldaten an der Front oder als ZivilistInnen in Nazi- Deutschland erlebt haben. Geprägt durch die Schrecken des Krieges wurden sie zu PazifistInnen, die die Einführung einer Armee in der Bundesrepublik Deutschland unbedingt verhindern wollten. Doch sie scheiterten an den alten Nazis, die in der jungen Bundesrepublik wieder in Amt und Würden waren.